Edge Computing ist längst ein geflügeltes Wort in der IT-Branche – jetzt erobert die Technologie auch die Raumfahrt. Orbitales Edge Computing verspricht, große Datenmengen direkt im Orbit zu verarbeiten und Analyseprozesse deutlich zu beschleunigen. Grund genug, einen Blick auf aktuelle Entwicklungen und Trends zu werfen.
Innovationen: Momentus und DPhi Space als Vorreiter
Das US-Unternehmen Momentus Inc. geht neue Wege und hat sich mit dem Schweizer Startup DPhi Space zusammengeschlossen. Gemeinsam werden sie Anfang 2026 die Clustergate-2-Plattform ins All bringen – ein orbitales Edge Computing-System, das auf dem Vigoride 7-Transporter von Momentus installiert wird. Ziel ist es, Firmen die Möglichkeit zu bieten, Software und KI-Anwendungen direkt im realen Raumfahrtumfeld zu testen. Kunden können dabei während der gesamten Mission Code hochladen und so Anwendungen live unter echten Bedingungen optimieren .
Mehr Effizienz: Echtzeitdaten ohne Umwege
Der Hauptvorteil: Die traditionelle Übertragung riesiger Rohdatenmengen zur Erde entfällt. Stattdessen wertet Clustergate-2 die Daten schon im Orbit aus und sendet nur die entscheidenden Informationen zur Erde. Die cloudbasierte Steuerung ermöglicht es Organisationen, kontinuierlich neue Algorithmen zu deployen und direktes Feedback zu erhalten – nahezu wie in der gewohnten Public Cloud, nur eben einige hundert Kilometer weiter oben .
Marktdynamik: Auch die Cloud-Giganten mischen mit
Globale Anbieter wie Amazon Web Services und Microsoft Azure treiben die Entwicklung orbitaler Edge-Lösungen massiv voran. AWS hat bereits 2022 Edge Computing live auf einem Satelliten getestet und dabei den Datenverkehr um gut 42% reduziert. Microsoft entwickelt mit Partnern eigene Azure-basierte Orbital-Computing-Systeme, während SpaceX seine neuen Starlink-V3-Satelliten mit mehr Rechenleistung und Bandbreite aufrüstet .
Ein Milliardenmarkt formiert sich
Analysten prognostizieren für den orbitalen Edge Computing Markt ein Volumen von bis zu 39 Milliarden Dollar bis 2035. Startups wie DPhi, die bereits Flugerfahrung sammeln und offene Computerships für Kunden zugänglich machen, könnten sich als zentrale Akteure etablieren. Momentus verzeichnete nach der Ankündigung der Partnerschaft einen deutlichen Anstieg des Aktienwerts – ein Hinweis auf das große Potenzial dieser neuen Geschäftsfelder .
Fazit:
Edge Computing im Orbit ist mehr als ein Zukunftstrend – es wird das Datenmanagement und die Innovationszyklen von Raumfahrtunternehmen, Industrie und Forschung nachhaltig verändern. Wer die neuen Möglichkeiten früh nutzt, verschafft sich wertvollen Technologievorsprung.
